Die Heilandskirche am Port zu Sacrow prägt mit ihrem frei stehenden Glockenturm seit 1844 das Havelufer im nördlichen Teil der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft. Daran konnte selbst die innerdeutsche Grenze nichts ändern; seit 1961 im Todesstreifen gelegen, mutwillig zerstört und dem Verfall preisgegeben, wurde die Heilandskirche gleichsam zu einem politischen Denkmal. Engagierte Bürger sorgten nach der friedlichen Revolution von 1989 dafür, dass die Kirche mithilfe von Fördermitteln und privaten Spenden wiederhergestellt werden konnte. A. Kaltenbach (2017): Die Heilandskirche am Port zu Sacrow. Potsdam.
Die malerisch-romantische Heilandskirche in Sacrow stand nach dem Mauerbau 1961 im Niemandsland. Zwar konnten die Gemeindemitglieder noch für gut vier Monate in Begleitung von Grenzsoldaten zwei Mal monatlich das Gotteshaus besuchen, doch am Heiligabend 1961 wurde die letzte Christvesper gefeiert. Mauer, Grenzzaun und Todesstreifen verhinderten den Zutritt. 1964 erhielt Gemeindepfarrer Joachim Strauss die Erlaubnis, „seine“ Kirche aufzusuchen. „Nie hätte ich einen derartigen Vandalismus in unserem Kulturkreis für möglich gehalten. Ich war zutiefst entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung und des Verfalls“, notierte er in seinen Erinnerungen. Doch ab Heiligabend 1989 zog neues Leben in die Heilandskirche ein. Die erste Christvesper nach dem Mauerfall wurde gefeiert. […] Mitte der achtziger Jahre hatte das Gotteshaus ruinösen Charakter angenommen, was man in West-Berlin bemerkte. Der Herausgeber des Tagesspiegels, Franz Karl Maier, und Richard von Weizsäcker, damals Berlins Regierender Bürgermeister, taten sich zusammen, um der Kirche ein neues Dach zu geben. Die Tagesspiegel-Stiftung und der Senat gaben je 500.000 Mark, und Weizsäcker leitete das Geld an den Vertreter des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR weiter. […] K. Büstrin, PNN vom 26.08.2017
Pfarrer Stephan Krüger
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