Die Schuke-Orgel in der Pfingstkirche in Potsdam

Die erste in der Pfingstkirche aufgestellte Orgel war ein Geschenk des Hoforgelbaumeisters Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder (1831-1916). Sie besaß zunächst sieben Register und war damit ein kleines Instrument. Nach ihrer Erweiterung stellte sich heraus, dass sowohl die Klangvielfalt als auch das Klangvolumen nicht den Erfordernissen der Liturgie und des Raumes entsprachen. Der Orgelklang musste sich seinen Weg vom Anbau des Kirchenschiffes durch zwei Spitzbögen suchen und daher auf die Realisierung größtmöglicher Lautstärke gerichtet sein. Diesem Anspruch vermochte das Instrument nicht gerecht zu werden. In einem Gutachten aus dem Jahre 1930 wird ihr Klang als „grob und schreiend“ bezeichnet. Seit 1930 wurde daher der Neubau der Orgel geplant und 1933 trotz wirtschaftlich schwieriger Umstände für die Gemeinde vollendet. Die Pfingstgemeinde bekam eine neue Orgel der ortsansässigen Firma Schuke. Sie wurde zunächst als „vorzüglich gelungenes Werk” bezeichnet. Im Laufe der Zeit erwies sich jedoch die Verwendung elektropneumatischer Taschenladen, wie sie der damaligen modernen Bauweise entsprach, als unzuverlässig. Bereits 1942 erfolgte die erste Reparatur, bei der einzelne Taschen der Windladen ausgewechselt wurden. In der Folgezeit mussten, systembedingt, immer wieder Reparaturen vorgenommen werden, ohne dass damit dauerhaft befriedigende Ergebnisse erreicht wurden. Aus diesem Grunde beschloss der Gemeindekirchenrat nach 1991 keine weiteren Reparaturen mehr durchzuführen und stattdessen auf eine neue, wenn auch etwas kleinere Orgel, hinzuwirken. Unter dem Motto „Bewahren und Erneuern” wurde im November 1995 von engagierten Gemeindegliedern der Verein zur Förderung der Kirchenmusik an der Evangelischen Pfingstgemeinde Potsdam e.V., der heutige Kirch- und Orgelbauverein, ins Leben gerufen. Seither sorgt er sich um den Erhalt der ab 1893 errichteten Kirche, der sie umgebenden Gebäude – vor allem aber um den Neubau der Schuke-Orgel im historischen Gehäuse. Nach einem Jahrzehnt Ansparphase konnte der damalige Vereins-Vorsitzende, Axel von Goldbeck, im Mai 2005 in seinem Rundbrief das Überschreiten der 100.000 € - Spendenmarke verkünden und damit der erste Bauabschnitt forciert werden. Im Jahr 2009 teilt die neu gewählte Vorsitzende, Karin Uecker, mit, dass der Verein seinen Förderzweck ausweiten muss, da “eine neue Orgel ein solides Dach braucht”. Der Verein zur Förderung der Kirchenmusik wurde nun in Kirch-und Orgelbauverein umbenannt. Inzwischen waren 150.000 € gespendet, die Ausschreibung der neuen Orgel hat begonnen und der Bauauschuss der Gemeinde trieb unter Vorsitz von Stefan Schalinski die Dachsanierung über und schließlich auch die Restaurierung der Wandflächen auf der Empore als vorbereitende Maßnahmen voran (der GKR hatte zwischenzeitlich beschlossen, die historische Ausmalung wieder erstehen zu lassen – die lebendige Auseinandersetzung darüber bleibt der Chronik vorbehalten).

Nach insgesamt drei geplanten und absolvierten Bauabschnitten in den Jahren 2009 – 2019 erklingt nun die Schuke-Orgel pünktlich zum 125. Jubiläum in wunderbarer Klangvielfalt. Beinahe 25 Jahre sind vergangen, in denen aus ersten Ideen und Spendenaufrufen zur Erneuerung der „Pfingstorgel” ein vollständig überarbeitetes Instrument geworden ist. Wir haben uns nicht entmutigen lassen, als die Traditionsfirma Schuke-Orgelbau während der letzten Reparatur 1991 die damals elektropneumatischen Orgel als nun nicht mehr reparaturfähig einstufte. Wir sind dankbar für alle Unterstützung in den letzten Jahren; für das Geschick der Handwerker, das Engagement des Bauausschusses, das Vertrauen des Gemeindekirchenrats, die wohlfeilen Klänge der Musiker und Sänger in den Benefizkonzerten, die Beratung der Orgelsachverständigen und Organisten sowie für Ihre Spenden, für jeden einzelnen Groschen in der Holzpfeife am Kirchenportal! Danke!  Möge die neue Schuke-Orgel das unermüdlich schlagende musikalische Herz der Pfingstkirche sein, SOLI DEO GLORIA. 

Michael Lunberg (Vorsitzender Kirch-und Orgelbauverein)

 

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