Bereits 1323 wird das Dorf Bornstedt erstmals erwähnt. Von zwei Vorgänger-Kirchenbauten ist die Rede, jedoch wird nicht über eine Orgel gesprochen. Lange wird über den Bau, die Form, die Kosten und ihren endgültigen Aufstellungsort gerungen, bis es 1854 – 56 zu einem Neubau der Bornstedter Kirche kommt. Nun können wir auch eine Orgel für diese Kirche dokumentieren. 1856 sind es die Potsdamer Orgelbauer Gesell & Schulze die eine Orgel erstellen. Kurz nach der Werkstattübername durch C.L. Gesell trat 1848 Carl Schulze (1814-1878) als Mitarbeiter in das Unternehmen ein und wurde von 1852 bis 1862 Mitinhaber von Gesell & Schulze. Von diesem Orgelprojekt sind uns bis heute Orgelgehäuse und Prospektpfeifen überkommen. Bereits 1881/82 werden Veränderungen vorgenommen, und in diesem Zusammenhang auch die Prospektpfeifen der vorhandenen Orgel, nach englischen Vorbildern auf Wunsch von Kronprinzessin Victoria, farblich gestaltet. Mit nur sechs Registern und einem angehängten Pedal fiel diese Orgel recht klein aus und wurde noch vor 1900 durch den königlichen Hoforgelbauer Wilhelm Sauer erweitert. Neue mechanische Kegelladen, ein eigenständiges Pedal und ein freistehender Spieltisch sind durchaus schon als neue Orgel anzusehen, auch wenn Sauer das Orgelgehäuse mit den bemalten Prospektpfeife und weiterem Pfeifenwerk der Vorgänger-Orgel übernommen hat. Dieser Bemalung ist es auch zu verdanken, dass die Prospektpfeifen 1917 nicht der Zwangsabgabe für Kriegszwecke zum Opfer fielen. Anfang der 1970er Jahre kam der Wunsch nach einer größeren Orgel auf. Da eine Gehäuseerweiterung technisch und denkmalpflegerisch nicht möglich war, wurde auf eine Schleifenteilung im Manual zurückgegriffen. Diese ermöglicht es, trotz nur eines Manuals eine Zweimanualigkeit anzudeuten. 1978 konnte mit Restaurierung von Gehäuse und Prospektpfeifen ein neues Orgelwerk mit zwölf Registern durch den VEB Schuke Orgelbau Potsdam eingebaut werden.
„Ich erinnere mich noch gut an die Montage 1978. Für diese Orgel durfte ich die Pedalwindlade als Gesellenprüfung bauen, und konnte im Anschluss unter der Anleitung meines Kollegen Volker Warnecke bei der Orgelmontage mitarbeiten. Auch mit Heinz Seifert (Restaurator) war diese Orgelmontage ein Erlebnis und eine große Bereicherung, die unter anderem der Grundstein für meine heutige Arbeit als Restaurator war.“
Klaus-Michael Schreiber (Orgelrestaurator Schuke)